Geschichten

Beitrag vom 24. April 2024

Autorin: Michaela Tanner / Monica Eigenmann

Rubriken: Aidas Fachwissen

Was macht eigentlich…?

Die Fachstelle Deutsch und Integration

2002 erhält A.I.D.A. (damals noch mit Punkten geschrieben) einen Leistungsauftrag vom Kanton St.Gallen, Gemeinden beim Aufbau von Deutschkursen für Frauen zu unterstützen. Das «Kompetenzzentrum Deutsch für fremdsprachige Mütter» entsteht. 2009 wird das Kompetenzzentrum umbenannt in «Fachstelle Deutsch und Integration». Die Fachstelle entwickelt sich unter der Leitung von Bernadette Bachmann zu einem gut vernetzten Zentrum für Qualitätssicherung und Weiterbildung für Kursleitende in den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden. Seit 2020 ist Monica Eigenmann Leiterin der Fachstelle Deutsch und Integration bei Aida.

 

Im ersten Abschnitt des Beitrages bringen wir euch den Bereich Qualitätssicherung näher, im zweiten Teil geht es um das Weiterbildungsangebot für Kursleitende.

Aida berät, visitiert und regt an

Ein typischer Auftrag für die Fachstelle kommt von Institutionen oder Gemeinden, die DaZ-Kurse im Integrationskontext anbieten oder planen, solche Kurse zu veranstalten. Monica Eigenmann berät diese Institutionen zum Beispiel, wenn es um die Auswahl eines passenden Lehrmittels für eine spezielle Zielgruppe geht. Aber auch, welche Infrastruktur für Deutschkurse empfehlenswert ist, welche Gruppengrösse Sinn macht und wie mögliche Kursteilnehmende mittels Einstufungstests in die passenden Niveaus eingeteilt werden können, bespricht die Fachstelle mit den Verantwortlichen. Danach bleibt Monica Eigenmann in Kontakt mit den Institutionen. Laufen die Kurse, geht es darum, deren Qualität sicherzustellen. Dazu gibt es verschiedene Instrumente:

  • Gegenseitige Unterrichtsbesuche der Kursleitenden (Hospitationen)
  • Rückmeldungen von den Teilnehmenden am Ende eines Kurses (Evaluationen)
  • Kursberichte der Kursleitenden
  • Weiterbildungsreglement
  • Erarbeiten eines Anforderungsprofils für Kursleitende

Auf Anfrage visitiert Monica Eigenmann die Kursleitenden, das heisst, sie besucht sie im Unterricht. Im anschliessenden Gespräch analysieren beide Beteiligten unter anderem die Methodik/Didaktik, das Rollenverständnis als Erwachsenenbildnerin und die Dynamik der Kursgruppe. Das Ziel dabei ist, das Kursleitende die eigene Unterrichtspraxis reflektieren und weiterentwickeln können.

Wie kann mit Heterogenität in Kursgruppen umgegangen werden? Welche interkulturellen Bezüge kann ich in meinem Unterricht schaffen? Wie mache ich Lernfortschritte der Teilnehmenden sichtbar? Wie kann ich meine Kursgruppe in die Gestaltung des Unterrichts einbeziehen? Solche und ähnliche konkreten Fragen aus dem Unterrichtsalltag beantwortet Monica Eigenmann im direkten Austausch mit der Lehrperson. In dieser Fachberatung entwickeln beide Beteiligten die nächsten Schritte, wie der Unterricht individuell optimiert werden kann.

Eine dritte Möglichkeit ist die Intervision. Bei dieser kollegialen Beratung besprechen Kursleitende aus einer Institution Fragen aus dem Arbeitsalltag unter sich, Monica Eigenmann wirkt dabei als Moderatorin.

Aida bildet weiter

Einen Deutschkurs für Erwachsene zu leiten, bedeutet, die deutsche Sprache erklären, interkulturelle Bezüge herstellen, den Unterricht abwechslungsreich gestalten und vieles mehr. Damit Kursarbeit gelingt, braucht es eine stetige Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenverständnis, den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Kursgruppe und ein breites fachliches und methodisches Repertoire. Wie oben erwähnt, bietet die Fachstelle Deutsch und Integration nebst Qualitätssicherung im DaZ-Bereich jedes Jahr ein vielfältiges Weiterbildungsprogramm für DaZ-Lehrpersonen an.

 

Monica Eigenmann, wie stellst du das Weiterbildungsprogramm zusammen?

M.E.: Den Rahmen bildet der Leistungsvertrag mit dem Kanton St.Gallen; die Weiterbildungen müssen demnach handlungs- und teilnehmerorientiert sein. Ich gehe bei der Auswahl auf die Wünsche der Zielgruppe, also der Kursleitenden ein. Am Ende jeder Weiterbildung füllen die Teilnehmenden einen Evaluationsbogen aus, dort können auch Wünsche für kommende Weiterbildungen angegeben werden. Ausserdem erhalte ich im Alltagsbetrieb von Aida auch viele Rückmeldungen von Kursleiterinnen. Die Weiterbildungen haben dadurch einen starken Bezug zur aktuellen Unterrichtspraxis.

 Wie wählst du die Referent:innen aus?

Ich greife dazu auf persönliche Kontakte zurück, entdecke neue Referent:innen, wenn ich selbst Workshops und Tagungen besuche. Alle unsere Referent:innen bringen langjährige Erfahrung im Bereich Deutsch als Zweitsprache mit. Damit ist der direkte Praxisbezug in unseren Weiterbildungen sichergestellt.

 Gibt es sogenannte «Dauerbrenner», Themen, zu denen immer wieder Weiterbildungen gewünscht werden?

Das ist sicherlich die Phonetik, also die Frage, wie Aussprachetraining auf den verschiedenen Niveaus in den Unterricht eingebaut und methodisch umgesetzt werden kann. Auch das Thema «lernen lernen», die Förderung von Lerntechniken ist sehr beliebt. Und die stetige, kreative Weiterentwicklung der eigenen Unterrichtsgestaltung.

Was sind neue «Trends»?

Wie kann Künstliche Intelligenz (KI) für den DaZ-Unterricht genutzt werden! In die angesprochene Kreativität gehen für mich auch der didaktische Einsatz von Musik und Comics im Unterricht.

An wen sind die Weiterbildungen adressiert?

Das Zielpublikum sind Kursleitende im DaZ-Bereich für Erwachsene sowie Lehrpersonen aus der Berufsschulvorbereitung aus der Ostschweiz und der ganzen Schweiz. Unsere Weiterbildungen sind zugeschnitten auf die Sprachniveaus A1-B1. Alle, die Deutsch als Zweitsprache für Jugendliche und Erwachsene unterrichten und ihre Unterrichtstätigkeit als lebendigen kreativen Prozess verstehen und gestalten möchten, können profitieren.

Wie sind die Rückmeldungen auf die Weiterbildungen?

Die Teilnehmenden loben den direkten Praxisbezug der Weiterbildungen sowie das grosse Fachwissen der Referentinnen und Referenten. Sie haben dadurch die Möglichkeit, am Puls zu bleiben, methodisch-didaktische Entwicklungen mitzumachen bzw. sie in ihrem Unterricht zu integrieren.

Wichtig ist auch, dass die Weiterbildungen als Präsenzveranstaltung stattfinden. Aida ist mit ihrem Standort direkt beim Bahnhof St.Gallen prädestiniert dafür. Die Teilnehmenden schätzen den persönlichen Austausch mit Kursleitenden aus anderen Institutionen sehr.

Das sind die Weiterbildungen 2024

Workshop mit Brigitte Calenge
Samstag, 27. April 2024, Samstag, 09:00 bis 17.00 Uhr
Die runde Kursstunde
Die Kunst anzufangen und abzuschliessen

Workshop mit Bea Weder Assir
Samstag, 21. September 2024, 9:00 bis 17.00 Uhr
Lernstrategien im DaZ-Unterricht: kurz und knackig

Workshop mit Daniela Niebisch
Samstag, 9. November 2024, 9.00 bis 17.00 Uhr
Aussprachetraining im DaF/DaZ-Unterricht
Auffrischung und Vertiefung

Hier geht es zur Anmeldung